Hochwasserschutz Deichrückverlegung Natternberg

Vorgeschichte und Ausbauziel

Der Polder Steinkirchen-Fischerdorf liegt am rechten Ufer der Donau und umfasst die Gemarkung „Steinkirchen, Natternberg und Fischerdorf“. Das Hochwasserschutzsystem des Polders wurde in den 1930er Jahren errichtet. Die bestehenden Hochwasserschutzanlagen bieten Schutz vor einem ca. 30-jährlichen Hochwasser der Donau.

Nach dem Landesentwicklungsprogramm Bayern sollen besiedelte Gebiete vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis geschützt,Retentionsraum erhalten bzw., wo möglich, wieder aktiviert werden. Mit dem Projekt „Deichrückverlegung Natternberg“ werden diese Vorgaben umgesetzt. Die Maßnahme ist ein weiterer wesentlicher Baustein zum Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis.

Beschreibung der Baumaßnahme

Hochwasserschutzdeiche und -mauern

Vom Anschluss an den Autobahndamm bis Mettenufer wird auf einer Länge von ca. 250 m der bestehende Hochwasserschutzdeich zur Landseite hin verbreitert und aufgehöht. Im Bereich Mettenufer ist dies wegen der beengten Verhältnisse nicht möglich. Deshalb erfolgt entlang der Mettenuferstraße auf einer Länge von ca. 960 m die Erhöhung des Deichs durch Aufsetzen einer auf einer Spundwand gegründeten Stahlbetonmauer. Die eigentliche Deichrückverlegung erfolgt südöstlich von Mettenufer bis vor das Schöpfwerk Natternberg auf einer Länge von ca. 2500 m.

Neue Deichtrasse Bild vergrössern Neue Deichtrasse

In diesem Bereich wird ein neuer ca. 5 m hoher Deich mit landseitigem Deichhinterweg und wasserseitigem Wirtschaftsweg errichtet. Die befahrbaren Deichhinterwege dienen dem Unterhalt, der Deichverteidigung und der Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen. Um das Wegenetz im Deichvor- und Deichhinterland zu verbinden, werden entsprechende Deichüberfahrten vorgesehen. Die Deiche werden mit einer Innendichtung aus Stahlspund- und Erdbetonwänden versehen. Die Innendichtung bindet nur geringfügig in grundwasserführende Schichten ein und verändert die Grundwasserverhältnisse nicht. Der bestehende Donaudeich mit Deichhinterweg wird im rückverlegten Bereich vollständig abgetragen. Das anfallende Deichmaterial findet im neuen Deich weitestgehend wieder Verwendung. Durch Strukturierung der Betonoberflächen und abschnittsweiser Bepflanzung erfolgt eine Einbindung der Hochwasserschutzmauer in das Ortsbild Mettenufer.

Mobiler Hochwasserschutz

Bei einer Deichüberfahrt in Mettenufer wird die erforderliche Schutzhöhe auf einer Länge von rd. 5,7 m um ca. 1,2 m unterschritten. Diese Öffnung wird im Hochwasserfall mittels einer mobilen Wand aus Stahlstützen und Aluminiumbalken verschlossen.

Ökologische Ausgleichsmaßnahmen

Um die im Zuge der Baumaßnahme erforderlichen unvermeidbaren Eingriffe in die Natur zu kompensieren, sind Ausgleichs und Ersatzmaßnahmen erforderlich. Auf den Deichböschungen ist dabei die Entwicklung von artenreichem, magerem Grünland geplant. Für die Aussaat wird autochthones Saatgut, bzw. Heumulch von externen, geeigneten Spenderflächen verwendet. Im Deichvorland wird Extensivgrünland auf ehemaligen Ackerflächen entwickelt. Eine zusätzliche Aufwertung erfährt diese Fläche durch die Optimierung des Reliefs durch anlegen flacher Mulden („Seigen“). Dadurch entstehen in kleinräumigem Wechsel unterschiedliche Standortverhältnisse. Südlich des neuen Deichs werden neben der Entwicklung von Feuchtgehölzen, Extensivgrünland und Hochstaudenfluren auch Kleinstrukturen angelegt, durch die bestehende und künftige Eidechsenlebensräume aufgewertet werden.

Finanzierung der Maßnahme

Bauherren für den Hochwasserschutz sind die Bundesrepublik Deutschland und der Freistaat Bayern, gemeinsam vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf. Die Stadt Deggendorf ist an den Baukosten beteiligt. Die Europäische Union fördert das Projekt im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit dem RWB-Programm zur Entwicklung strukturschwacher Gebiete im Interesse der Standortbestimmung. Die veranschlagten Kosten für die Gesamtmaßnahme betragen ca. 12,4 Mio. Euro.

Planung und Bauausführung

Die Planung und Abwicklung der Baumaßnahme, einschließlich Grunderwerb, Bauüberwachung und Abrechnung erfolgen durch die RMD Wasserstraßen GmbH.

Technische Daten

  • Deichlänge: ca. 3.710 m
  • davon mit aufgesetzter Mauer ca. 960 m
  • Erdbewegungen: ca. 360.000 m3
  • Deichinnendichtungen: ca. 21.500 m2
  • davon mit Stahlspundwänden: ca. 6.400 m2
  • Straßen- und Wegebau: ca. 34.000 m2
  • Stahlbeton: ca. 1.100 m3

Bauzeit:

April 2012 bis Dezember 2013