Hochwasserschutz Hofkirchen

Vorgeschichte und Ausbauziel

Der Markt Hofkirchen liegt im Landkreis Passau am linken Donauufer. Der vorhandene Hochwasserschutz wurde im Jahr 1937 errichtet und zwischenzeitlich mehrmals saniert bzw. ertüchtigt. Die bestehenden Hochwasserschutzanlagen bieten Schutz vor einem ca. 30-jährlichen Hochwasser.

Nach dem Landesentwicklungsprogramm Bayern sollen besiedelte Gebiete und wichtige Infrastruktureinrichtungen vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis geschützt werden. Mit dem neuen Projekt wird dieses Ziel für den Ortsbereich von Hofkirchen erreicht.

Beschreibung der geplanten Baumaßnahme

Hochwasserschutzdeiche und -mauern

Nördlich der bebauten Flächen wird der bestehende Hochwasserschutzdeich zum Ort hin verbreitert und erhöht. Im Ortsbereich ist dies wegen der beengten Verhältnisse nicht möglich. Deshalb erfolgt entlang der Anliegerstraße Donaulände die Erhöhung des Deiches durch Aufsetzen einer Stahlbetonmauer; im Hafenbereich wird eine neue, auf Bohrpfählen gegründete Stahlbetonmauer errichtet. Der Anschluss am südlichen Hochrand zwischen Hafen und Mitterweg wird durch Neubau eines Erddeiches sowie eines erhöhten Weges hergestellt. Die Deiche werden mit einer Innendichtung aus Stahlspundwänden, Bohrpfahlwänden und Erdbetonwänden versehen. Die Innendichtung reicht nicht bis zum Felsuntergrund. Dadurch ist sichergestellt, dass die Grundwasserverhältnisse nicht verändert werden. Die bestehende Oberflächendichtung bleibt auch künftig erhalten bzw. wird angepasst. Durch Strukturierung der dem Ort zugewandten Betonoberflächen, teilweise Verkleidung mit Granitplatten und abschnittsweise Bepflanzung wird die Hochwasserschutzmauer in das Ortsbild eingebunden. Verschließbare Maueröffnungen und Verweilplätze, die aus mit Naturstein gefüllten und zum Teil bepflanzten Steinkörben gestaltet werden, lockern die Hochwasserschutzmauer auf und ergänzen die Gestaltungsmaßnahmen. Auf der Donauseite erfolgt eine Bepflanzung der Mauer. Die Betonoberflächen der Hochwasserschutzmauer im Hafenbereich werden auf der der Donau zugewandten Seite strukturiert. Bedingt durch den Neubau der Hochwasserschutzmauer muss das bestehende Pegelhaus abgebrochen und in der landseitigen Deichböschung ein neues Pegelhaus errichtet werden.

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Mobiler Hochwasserschutz

Durchfahrts- und Durchgangsmöglichkeiten sowie Maueröffnungen, die angeordnet werden, um bestehende Sichtbeziehungen aufrecht zu erhalten, werden an 13 Stellen mit einem mobilen Hochwasserschutz gesichert. Diese Öffnungen werden im Hochwasserfall mit Stahlstützen und Aluminiumbalken verschlossen. Die mobilen Elemente werden in einer eigens dafür errichteten Lagerhalle vor Ort aufbewahrt und gewartet.

Bauwerke der Hochwasserschutzanlagen

Binnenentwässerung

Die Binnenentwässerung im Ortsbereich erfolgt über eine Regenwasserkanalisation, Entwässerungsgräben und Drainageleitungen. Bei hohen Donauwasserständen wird das anfallende Binnenwasser mit dem Schöpfwerk Hofkirchen in die Donau gepumpt. Im Rahmen der Maßnahme wird ein neues leistungsfähigeres Schöpfwerk gebaut. Das derzeit bestehende, veraltete Schöpfwerk Hofkirchen wird anschließend abgerissen.

Aufhöhung Staatsstraße St 2125 zwischen Hofkirchen und Oberschöllnach

Um den Rückstau eines Donauhochwassers bis zur Ortsmitte sowie die Überflutung der Staatsstraße St 2125 zu verhindern, ist eine Anhebung der Staatsstraße einschließlich des Radweges sowie der Bau eines Durchlasses zur Durchleitung des Fischerwiesengrabens vorgesehen. Der Durchlass kann bei Hochwasser abgesperrt werden.

Ökologische Ausgleichsmaßnahmen

Unvermeidbare Eingriffe im unmittelbaren Baubereich werden ausgeglichen. Durch Anlegen von Reptilienhabitaten, ökologische Aufwertung des Fischerwiesengrabens, Anbringung von Höhlenkästen für Fledermäuse und Schaffen von Unterschlupfmöglichkeiten für Haselmäuse bleiben ökologisch wertvolle Lebensgemeinschaften erhalten. Zudem werden umfangreiche Pflanzungen durchgeführt.

Finanzierung der Maßnahme

Bauherren für den Hochwasserschutz Hofkirchen sind die Bundesrepublik Deutschland und der Freistaat Bayern, gemeinsam vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf. Der Markt Hofkirchen ist an den Baukosten beteiligt.
Die Europäische Union fördert das Projekt im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit dem RWB-Programm zur Entwicklung strukturschwacher Gebiete im Interesse der Standortbestimmung. |mehr ...

Die veranschlagten Kosten für die Gesamtmaßnahme betragen ca. 6,6 Mio. Euro.

Planung und Bauausführung

Planung und Abwicklung der Baumaßnahme, einschließlich
Grunderwerb, Bauüberwachung und Abrechnung erfolgen
durch die RMD Wasserstraßen GmbH.

Technische Daten

  • Deichlänge: ca. 1.100 m
  • davon mit aufgesetzter Mauer ca. 600 m
  • Hochwasserschutzmauer: ca. 75 m
  • Deichinnendichtungen: ca. 4.500 m2
  • Fläche des mobilen Hochwasserschutzsystems: ca. 130 m2
  • Länge der Aufhöhung der Staatsstraße St 2125: ca. 250 m
  • Neu installierte Pumpenleistung des Schöpfwerkes Hofkirchen: 1.200 l/s
    (bisher 700 l/s)

Bauzeit:

Juli 2010 bis Juli 2012