Hochwasser in Passau 1954

Genau die Regenfront, die Deutschland bei der Fussballweltmeisterschaft am 4. Juli 1954 mit Hilfe des “Fritz Walter- Wetters“ das “Wunder von Bern“ beschert hatte, führte in Bayern zur größten Naturkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Durch einen ergiebigen Landregen waren die Böden bereits wassergesättigt, dann fielen vom 7. bis 11. Juli noch einmal extrem hohe Niederschläge (bis zu 400 mm), die eine ausgeprägte Vb-Wetterlage mitbrachte. In Passau erreichte der Wasserspiegel in den Morgenstunden des 10. Juli seinen Höchststand – nur noch einen Meter unter dem Rekordwasserstand des berüchtigten Hochwassers von 1501. Am Inn (Pegel Marienbrücke) stand das Wasser bei 10,10 m und an der Donau (Pegel Maxbrücke, heute Pegel Schanzlbrücke) bei 12,20 m. Die Uferstraßen Passaus lagen zu diesem Zeitpunkt bereits 5 - 6 m unter Wasser; im Inn flossen dabei 6 700 m3/s ab (neunmal mehr als beim Mittelwasserabfluss von740 m3/s); in der Donau nach dem Zusammenfluss 9 100 m3/s (Mittelwasserabfluss 1 430 m3/s). Dieses Hochwasser, das zu Recht als “Jahrhundertereignis“ bezeichnet wird, überflutete in Bayern eine Fläche von 1 500 km2, davon 580 km2 in Niederbayern, und kostete 12 Menschen das Leben – allein sieben in Niederbayern. Die Hochwasserschäden von 120 Millionen DM (das entspricht einer heutigen Kaufkraft von etwa 450 Millionen Euro) machten damals, kurz nach Kriegsende, die ersten Früchte des Wiederaufbaus teilweise wieder zunichte.

Weitere Informationen zu den Hochwasserereignissen in Passau finden Sie ausführlich in der Broschüre

Hochwasser im Spiegel der Zeit - Leben mit dem Fluss .